Freiraumkonzept Marckolsheim – Sasbach: Entwicklungskonzeption für eine grenzüberschreitende Kleinregion / Konzept für ein europäisches Rheinzentrum (INTERREG II)

FR, DE, 2000-01 / Report-DE / Studie-DE / Rapport-FR / Étude-FR
Communauté de Communes de Marckolsheim et Environs (F), Stadt Sasbach (D)

Grenzüberschreitendes Freiraumkonzept Marckolsheim/Sasbach /Endingen

Laufzeit: 2000 – 2001
Bearbeitung: Ruggero Schleicher-Tappeser, Barbara Doberschütz, Marina Jacquet
Kooperationspartner: INFIS, Freiburg und ECOREGIO, Mulhouse
Auftraggeber: Communauté des Communes de Marckolsheim et Environs im Rahmen desEU-Programms INTERREG II

Die grenzüberschreitende Region KARMIS ist ein Zusammenschluss der badischen Gemeinden Endingen, Sasbach und Wyhl am Nordrand des Kaiserstuhls mit dem elsässischen Gemeindeverband Marckolsheim auf der anderen Seite des Rheins. Die beiden Teile sind vor allem durch die Rheinbrücke und die teilweise noch im Bau befindliche Straße Sélestat – Riegel sowie die gemeinsame Landschaft am Rhein miteinander verbunden. KARMIS hat keine historische Identität. Es ist zunächst das Resultat eines INTERREG-Projekts, das die Entwicklung des Freiraums in dieser vielfältigen Landschaft und die Konzeption eines touristisch attraktiven grenzüberschreitenden Zentrums am Rheinübergang zum Thema hatte. Der vorliegende Abschlussbericht zum Freiraumkonzept macht deutlich, dass beträchtliche Potentiale für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit vorhanden sind, die bislang wenig genutzt werden – vor allem in Bezug auf:

  • den Schutz, die Zugänglichmachung und die Entwicklung der attraktiven und vielfältigen Kulturlandschaft
  • einen natur- und kulturbezogenen Tourismus
  • die kulturelle Entwicklung

1991 bis 1997 wurde von französischen, deutschen und schweizerischen Planern in einem INTERREG-Projekt ein „Gemeinsames Freiraumkonzept für den Oberrhein“ erarbeitet. Das Projekt in Marckolsheim/Sasbach (erst später wurde das Projektgebiet auf Endingen und Wyhl ausgedehnt) sollte die allgemeinen Grundsätze für ein Oberrhein in einem kleinen Gebiet anwenden und konkretisieren. Gleichzeitig wurde aber großer Wert auf konkrete Entwicklungsprojekte gelegt.

Das erklärte Ziel des Projekts war es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Raumentwicklung, Landschaftsschutz, wirtschaftliche und touristische Entwicklung zu stärken, sowie Vorschläge für die Schaffung eines Rheinzentrums zu entwickeln.

Im Leitungsausschuss des Projekts waren sehr unterschiedliche Erwartungen und Interessen vertreten: für die beteiligten Gemeinden standen das Rheinzentrum und später auch andere konkrete Projekte im Zentrum des Interesses, während die übergeordneten Behörden eher an einem Landschaftsentwicklungskonzept interessiert waren. In der Vergangenheit waren mehrere industrielle und touristische Großprojekte (Kernkraftwerk Wyhl, Bleifabrik Marckolsheim, Sporthafen und Hotel Sasbach, Feriendorf Marckolsheim etc.) am entschiedenen Widerstand großer Teile der Bevölkerung gescheitert. Eine grenzüberschreitende Kooperation auf lokaler Ebene gab es kaum.

Vor diesem Hintergrund schien es dem Projektteam notwendig, über eine herkömmliche Untersuchung hinaus einen grenzüberschreitenden Diskussionsprozess mit lokalen Akteuren einzuleiten.
Die gemeinsame Untersuchung des Projektgebiets im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung half, eine gemeinsame Sichtweise zu entwickeln. Dabei ergab sich eine Reihe von Besonderheiten des Projektgebietes:

  • Die landschaftlichen, die wirtschaftlichen, die sozialen und die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Rheinseiten sind beträchtlich. Doch gerade diese Verschiedenheit bietet Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit. Zusammengenommen könnte diese Vielfalt eine Attraktivität entwickeln, die die beiden Teile einzeln nicht haben.
  • Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist bisher nur schwach entwickelt. Die Kenntnisse über die jeweils andere Rheinseite sind gering.
  • Die Auseinandersetzungen der siebziger Jahre (Gemeindereform, Bleifabrik, KKW …) prägen insbesondere auf der badischen Seite bis heute die Kommunikationsstrukturen sowie die räumliche und wirtschaftliche Entwicklung
  • Der Rhein und die ihn querende Brücke bilden die einzigen Verbindungselemente zwischen dem elsässischen und dem badischen Teil von KARMIS.
  • Beide Teile des Projektgebiets sind zunächst vor allem in die unterschiedlichen Entwicklungsdynamiken in ihren jeweiligen Regionen eingebunden. Aktionsvorschläge müssen diese unterschiedlichen Bedingungen berücksichtigen.
  • Beide Teile sind in ihren jeweiligen Regionen eher peripher und schwach, durch Zusammenarbeit könnten sie ihre Chancen deutlich verbessern.

Aus einer eher planerischen Perspektive wurden Perspektiven für die Entwicklung der Landschaftsstruktur entwickelt. Die heftigen Diskussionen der letzten Jahrzehnte um die strukturelle Entwicklung und die Nutzung der Landschaft von KARMIS sind in den letzen Jahren zur Ruhe gekommen. Einigkeit besteht darin, dass keine starke zusätzliche Industrieentwicklung am Rhein wünschenswert ist, und dass Natur und Landschaft ein wesentliches Potential darstellen, das es zu nutzen gilt. Das erarbeitete Rahmenkonzept für die weitere Entwicklung der Landschaft lässt sich in wenigen Punkten zusammenfassen:

  • Der Rhein mit den Rheinwäldern und der Rheininsel stellt die zentrale „grüne Achse“ des Territoriums dar. Hier soll einerseits die geschädigte ökologische Vielfalt dieses einmaligen wasserbezogenen Lebensraums wieder gestärkt werden. Andererseits sollen angemessene Infrastrukturen eine punktuelle Nutzung und behutsame touristische Erschließung dieses natürlichen Reichtums ermöglichen.
  • Das integrierte Rheinprogramm wird zu Flutungen von Teilen des Rheinwaldes führen. Die Umgestaltungen sollten für eine Steigerung der Vielfalt und der Attraktivität des Rheinwaldes genutzt werden.
  • Längs des Rhein-Rhone-Kanals soll eine zweite „grüne Achse“ geschaffen werden, die parallel zum Rhein verläuft. Die geplante touristische Erschließung des Kanals schließt den Bau eines Hafens in Marckolsheim ein. Damit ist ein zweiter touristischer Entwicklungsschwerpunkt gegeben.
  • Querverbindungen zwischen diesen beiden Achsen sind südlich von Artolsheim und nördlich von Artzenheim anzustreben.
  • Die typische, durch den Weinbau und teilweise besonders wertvolle Biotope geprägte Landschaft des Kaiserstuhls und des Limbergs soll erhalten bleiben. Kleinräumige Biotopvernetzung und ökologischer Anbau sollten hier besonders gefördert werden.
  • Am Fuße des Kaiserstuhls erstreckt sich eine teilweise noch leicht hügelige Landschaft, die durch Obstbau und Sonderkulturen geprägt ist. Es sollte versucht werden, diesen Charakter zu erhalten. Das mittelalterliche Städtchen Endingen am Fuße des Kaiserstuhls stellt das heute gewichtigste touristische Entwicklungszentrum des grenzüberschreitenden Territoriums dar
  • Nördlich der L113 auf der badischen Seite und auf der elsässischen Seite dominiert der großflächige Maisanbau. Solange sich die Bedingungen des EU-Agrarmarktes nicht grundlegend ändern, wird es lediglich möglich sein, diese Strukturen ein wenig aufzulockern.

Das projektorientierte Entwicklungskonzept ging von Diskussionen in einer Arbeitsgruppe lokaler Akteure aus und basiert auf sechs Strategischen Orientierungen:

  1. Die Kooperation zwischen den Gemeinden entwickeln
  2. Nachhaltige Verkehrsverbindungen schaffen
  3. Landschaften schützen und die Natur zugänglich machen
  4. Den Tourismus gemeinsam entwickeln
  5. Begegnungsorte für Jugendliche schaffen
  6. Nutzung und Entwicklung regionaler Produkte und kulinarischer Traditionen

Diesen Orientierungen entsprechen Vorschläge für 18 Projekte erster Priorität. Das ambitionierteste davon ist das Rheinzentrum, hierzu wird ein gesonderter Bericht vorgelegt. Einige Projekte wurden bereits begonnen. Insbesondere die Erarbeitung einer gemeinsamen Website für KARMIS. Ihr kommt für die Entwicklung der gemeinsamen Identität des Territoriums eine wichtige Bedeutung zu.

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Schlussbericht
Machbarkeitsstudie Rheinzentrum

Schéma paysager transfrontalier Marckolsheim / Sasbach / Endingen

Le territoire transfrontalier KARMIS réunit la Communauté de Communes de Marckolsheim, du côté alsacien du Rhin, et les communes badoises de Endingen, Sasbach et Wyhl, à la frange nord du Kaiserstuhl. Ce qui relie les deux parties de ce territoire c’est avant tout le pont du Rhin et la route Sélestat-Riegel en cours d’achèvement, mais aussi le paysage des bords du Rhin. KARMIS a une histoire. Il résulte directement d’un projet INTERREG, qui visait au développement des espaces naturels dans ce paysage varié et à la création d’un centre touristique transfrontalier à la traversée du Rhin. Le présent rapport final pour le schéma paysager met en évidence l’existence de potentialités de coopération considérables – peu exploitées jusqu’alors – dans les domaines suivants:

  • la protection, l’accessibilité et le développement de paysages culturels attractifs et variés
  • un tourisme reliant nature et culture
  • le développement culturel

Entre 1991 et 1997, des responsables de l’aménagement du territoire français, allemands et suisses ont réalisé un „Schéma Paysager pour le Rhin supérieur“. Le projet de Marckolsheim / Sasbach (le territoire de projet ne sera étendu que plus tard à Endingen et Wyhl) devait être l’application concrète des principes de ce schéma d’aménagement du territoire à une zone de dimension réduite. Il importait également de dégager pour ce petit territoire des projets concrets de développement local.

L’objectif clairement exprimé du projet était de renforcer la coopération transfrontalière dans les domaines de l’aménagement du territoire, la protection des paysages, le développement économique et touristique, ainsi que d’élaborer des propositions de projet pour la création d’un centre du Rhin.

Au sein du comité de pilotage, cohabitaient des attentes et des intérêts très différents: les communes souhaitaient avant tout la réalisation du centre rhénan et ainsi que d’autres projets concrets, alors que des autorités supérieures attendaient plus la conception d’un schéma de développement des paysages. Par le passé, plusieurs grands projets industriels et touristiques au bord du Rhin ont échoué (centrale nucléaire de Wyhl, usine de plomb de Marckolsheim, port de plaisance et hôtel à Sasbach, village de vacances à Marckolsheim, etc.) suite à l’opposition virulente d’une grande partie de la population. Jusqu’alors, il n’y avait pratiquement pas eu de coopération transfrontalière au niveau local.

Dans ce contexte, il parut nécessaire à l’équipe d’étude d’appuyer le projet sur un processus transfrontalier de discussion avec les acteurs locaux.

Le diagnostic commun du territoire de projet dans la perspective d’un développement durable permit de développer une vision commune du territoire. Ainsi ont été dégagées les particularités du territoire:

  • Les différences paysagères, économiques, sociales et culturelles entre les deux côtés du Rhin sont considérables. Mais ces différences offrent précisément des occasions de coopérer. Prise dans son ensemble, cette variété pourrait constituer une attractivité nouvelle, que les deux parties du territoire ne peuvent développer isolément.
  • La coopération transfrontalière est encore peu développée. Les habitants et les acteurs des différents territoires des deux cotés du Rhin se connaissent mal.
  • Les polémiques des années soixante-dix (réforme communale allemande, usine de traitement de plomb, KKW,…) ont des conséquences sur les modes de communication entre les acteurs locaux et sur l’aménagement et le développement économique du territoire de projet.
  • Le Rhin et le pont qui l’enjambe constituent les seuls trait d’union entre les deux pays à l’échelle du territoire de KARMIS.
  • Les deux parties du territoire de projet s’inscrivent dans des dynamiques différentes dans leurs régions respectives. Les propositions d’actions doivent prendre en compte ces spécificités.
  • Les deux parties du territoire sont plutôt périphériques et relativement faibles dans leurs contextes régionaux respectifs; la coopération peut leur apporter de nouvelles opportunités de développement.

Dans une démarche orientée vers l’aménagement du territoire, des perspectives pour le développement des paysages ont été dessinées. Les débats houleux des dernières décennies au sujet du développement économique et de la gestion des paysages de KARMIS se sont apaisés depuis quelques années. On s’accorde aujourd’hui à considérer que de nouvelles implantations industrielles au bord du Rhin ne sont pas souhaitables et que la nature et le paysage représentent un potentiel considérable qu’il s’agit d’utiliser. Le concept-cadre proposé pour le développement des paysages peut se résumer en quelques points:

  • Le Rhin, avec les forêts alluviales et l’Ile du Rhin, représente l’axe vert central du territoire d’étude. D’une part, la variété écologique de cette zone humide remarquable doit être préservée et développée. D’autre part, il est nécessaire d’aménager des infrastructures qui assurent la mise en valeur de cette richesse naturelle par une utilisation touristique ponctuelle et prudente.
  • Le Programme Intégré du Rhin prévoit la remise en eau de certaines parties de la forêt rhénane. Cette mutation doit être utilisée pour développer la variété et l’attractivité de la forêt rhénane.
  • Un axe vert secondaire devrait être développé le long du canal du Rhône au Rhin, qui s’écoule parallèlement au Rhin. La remise en service du canal pour la navigation de plaisance s’accompagnera de la construction d’un port de plaisance à Marckolsheim. Cette infrastructure constituera le deuxième point fort du développement touristique.
  • Des liaisons vertes entre ces deux axes devront être réalisées au sud d’Artolsheim et au nord d’Artzenheim.
  • Les paysages de vignoble caractéristiques du Kaiserstuhl et du Limberg, qui comprennent de riches biotopes, doivent être conservés. Les biotopes doivent être mis en relation à l’échelle locale et l’agriculture biologique et écologique doit être développée.
  • Au pied du Kaiserstuhl, on trouve un paysage vallonné, caractérisé par les cultures spéciales et les arbres fruitiers. Il est important d’essayer de maintenir le caractère de ces paysages. La petite ville médiévale d’Endingen, au pied du Kaiserstuhl, représente aujourd’hui le principal pôle de développement touristique du territoire transfrontalier.
  • Au nord de la L113, la maïsiculture en grandes parcelles domine du côté badois et sur la partie alsacienne. Cette situation ne changera pas tant que le marché agricole de l’Union européenne ne changera pas foncièrement.

Dans une démarche orientée davantage vers la définition de projets concrets, le concept de développement résulte en partie des discussions du groupe de travail d’acteurs locaux et se base sur six orientations stratégiques:

  1. développer la coopération entre les communes
  2. créer des liaisons de transports durables
  3. protéger et rendre accessible la nature et les paysages
  4. développer le tourisme en commun
  5. créer des lieux de rencontre pour les jeunes
  6. mettre en valeur et développer les produits régionaux et les traditions culinaires.

A ces orientations stratégiques correspondent dix-huit projets prioritaires. Le plus ambitieux est le centre rhénan, qui fait l’objet d’un rapport séparé. Certains projets sont déjà en cours de réalisation, telle la création d’un site internet commun. Ce projet est particulièrement significatif pour le développement d’une identité commune.

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rapport final
étude de faisabilité