DE, 1992-94
EU-Aktionsprogramm NOW /Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft / Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst Baden-Württemberg / Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
Untersuchungen, Konzeptionen, Initiativen, Begleitforschung zu Bildungsmaßnahmen:
Neue Chancen für Frauen
Regionale Voraussetzungen und Fördermöglichkeiten
Das gleichnamige regionale Forschungs- und Qualifizierungsprojekt fand im Rahmen des NOW-Programms der EU statt. Es hatte zum Ziel, die Beschäftigungsperspektiven der Frauen in der Region Freiburg (Stadt Freiburg, Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen) zu verbessern. Es sollten Vorschläge entwickelt werden, um die besonderen Schwierigkeiten von Frauen (insbesondere von Berufsrückkehrerinnen) auf dem Arbeitsmarkt zu mildern. Dabei wurden für den städtischen und den ländlichen Teil der Untersuchungsregion unterschiedliche Untersuchungsschwerpunkte definiert.
Das Ziel für den städtischen Raum war die Eingliederung von Frauen in den bestehenden Arbeitsmarkt. Eine Studie untersuchte Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur sowie Aus- und Weiterbildungsangebote der Region. Dabei wurden Defizite festgestellt: das Bildungsangebot ist nur wenig auf die Anforderungen der regionalen Wirtschaft einerseits und die Ansprüche der Arbeitnehmer, insbesondere der Frauen andererseits abgestimmt. Dies hat zur Folge, daß die regionale Wirtschaft das in der Region vorhandene Potential an Arbeitskräften nicht optimal nutzt: die Region bildet junge Menschen für den überregionalen Markt aus und muß stattdessen die Arbeitskräfte für ihre relevanten Wirtschaftszweige überregional anwerben. Davon sind auch die Frauen betroffen. Deshalb definierte die Studie neue, qualifizierte Berufsfelder für Frauen, die von der Wirtschaftsförderung vermehrt unterstützt werden sollten. Auch wurden regionale und betriebliche Empfehlungen für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Berufstätigkeit von Frauen formuliert (dp-31). Ein großes Defizit ist die Unterversorgung der Region an Beratung über berufliche Fragen. Deshalb wurde eine Beratungsstelle `Frau und Beruf‘ konzipiert, die die regionale Situation hinsichtlich möglicher Träger und Aktivitäten der Beratungsstelle berücksichtigt. Erfreulicherweise wurde 1995 eine derartige Stelle in Freiburg eingerichtet (dp-26). Der Weiterbildungsträger Frau & Technik konzipierte eine innovative Qualifizierungsmaßnahme, die zahlreichen Frauen den Wiedereinstieg in den bestehenden Arbeitsmarkt ermöglichte (dp-41).
Im ländlichen Raum der Wirtschaftsregion Freiburg sind die Bedingungen für eine zufriedenstellende Erwerbstätigkeit der Frauen weitaus schwieriger. Deshalb wurden die Möglichkeiten der Existenzgründung durch Frauen in ländlichen Räumen (dp-27), insbesondere in den ländlichen Teilräumen der Untersuchungsregion (dp-30) untersucht. Die Anforderungen, die Frauen an ihre selbständige Existenz stellen, sind zum Teil andere als die männlicher Existenzgründer. Für die einzelnen, naturräumlich sehr heterogenen Teilregionen des Untersuchungsraums wurden Branchen mit Zukunftsaussichten definiert. Aus den Untersuchungen wurden Empfehlungen an die Qualifizierung und das Konzept eines Gründerinnenzentrums für den ländlichen Raum abgeleitet.
Gegen Ende des Projektes organisierte EURES eine internationale Fachtagung, die die regionale Umsetzung europäischer und nationaler Förderprogramme zur Frauenerwerbstätigkeit zum Thema hatte. Sie stellte dazu die Ergebnisse des Freiburger Projektes sowie der Partnerprojekte in Besanon (Frankreich) und Granada (Spanien) vor, aber diskutierte auch die allgemeinen beruflichen Perspektiven von Frauen als Arbeitnehmerinnen und Existenzgründerinnen (REP-3).
Das Projekt wurde 1992-1994 durchgeführt vom EURES-Institut für regionale Studien in Europa in Zusammenarbeit mit „FRAU & TECHNIK e.V., Weiterbildung im Deutschen Frauenring, Ortsring Freiburg“. Finanziert wurde es durch den Europäischen Sozialfonds im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative NOW (New Opportunities for Women), das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, das Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst Baden-Württemberg sowie der Bundesanstalt für Arbeit. Die aus dem Projekt entstandenen Veröffentlichungen sind bestellbar über unsere Publikationsliste.