dp49 – Die Umsetzung von kommunalen Fremdenverkehrskonzepten in Baden-Württemberg

Jarosch, Thomas/ Strauf, Simone/ Heimer, Franz-Albert (1996): Die Umsetzung von kommunalen Fremdenverkehrskonzepten in Baden-Württemberg. Eine empirische Untersuchung. Freiburg. 39 S. / PDF-DE

Publikationshinweis

Kommunale Tourismuskonzepte

Umsetzungsbedingungen am Beispiel Baden-Württembergs

Die schwieriger werdende Situation im baden-württembergischen Tourismus hat in den letzten Jahren zunehmend zur Erstellung von kommunalen Tourismuskonzepten geführt, die neue Perspektiven aufzeigen sollen. Diese Konzepte werden jedoch oft nicht oder nur zum Teil umgesetzt. Die hier vorgelegte, 1994 durchgeführte Untersuchung sollte die in Baden-Württemberg erstellten Konzepte beschreiben, die vielfältigen Schwierigkeiten herausarbeiten, an denen eine Konzeptumsetzung scheitert und Lösungsvorschläge dafür entwickeln. Sie wurde vom baden-württembergischen Umweltministerium und dem Landesfremdenverkehrsverband unterstützt.

Von den 414 befragten Gemeinden kam eine lebhafte Antwort: der hohe Rücklauf von 185 (45%) der Fragebögen zeigte das Interesse der Gemeinden. Von diesen hatten 23% ein Tourismuskonzept erstellt; jedoch waren nur zwei dieser 42 erstellten Konzepte vollständig umgesetzt. In der Umsetzungsphase befanden sich 78% der Konzepte. Insgesamt scheint somit der Anteil der Maßnahmen, die aufgrund der Konzepterstellung umgesetzt wurden, relativ hoch zu sein, auch wenn die Konzepte manchmal nur teilweise umgesetzt werden. Allerdings wurde beinahe jedes fünfte Konzept nicht oder noch nicht umgesetzt.

Bei der Analyse der umsetzungsbegünstigenden Faktoren wurde deutlich: die Grundlagen für eine Umsetzung müssen bereits in der Phase der Konzepterstellung geschaffen werden. Die zentrale Grundlage einer erfolgreichen Erstellung und Umsetzung von Tourismuskonzepten ist die Identifikation der lokal Betroffenen mit den Konzeptinhalten. Es konnten einige Erfolgskriterien herausgearbeitet werden, die dies stark begünstigen. Dazu gehören die frühe Beteiligung und Befähigung der Betroffenen, die Beachtung lokaler und regionaler Besonderheiten, die Formulierung genauer Zielvorstellungen und Umsetzungsplanungen sowie die Schaffung dazu geeigneter Organisationsstrukturen.

Diese Kriterien werden oft nicht beachtet. Die Einbeziehung qualifizierter externer Berater kann jedoch offenbar helfen: In den Gemeinden, die externe Berater hinzugezogen haben, liegt der Grad der Umsetzung deutlich höher als in den Gemeinden, in denen dies nicht geschah. Berater können Fachwissen vermitteln sowie mit geeigneten Methoden die Kommunikation innerhalb der Gemeinde verbessern und dadurch die Betroffenen in den Prozeß einbinden, um so die nötige Identifikation zu erreichen. Ihre Unterstützung kann also die Bedingungen für eine Konzeptumsetzung erheblich verbessern.

Jarosch, Thomas/ Strauf, Simone/ Heimer, Franz-Albert (1996): Die Umsetzung von kommunalen Fremdenverkehrskonzepten in Baden-Württemberg. (= EURES discussion paper dp-49). ISSN 0938-1805. Freiburg: EURES-Institut für regionale Studien in Europa. 39 S., EURO 8,-