dp59 – Umweltorientierte Innovation als Entwicklungsschwerpunkt der Region Freiburg

Höllinger, Andreas/ Schleicher-Tappeser, Ruggero (1996): Umweltorientierte Innovation als Entwicklungsschwerpunkt der Region Freiburg. Freiburg. 70 S. / PDF-DE

Publikationshinweis

Umweltwirtschaft in der Wirtschaftsregion Freiburg
Umweltorientierte Innovation als Entwicklungsschwerpunkt

Freiburg genießt den Ruf einer Ökohauptstadt Deutschlands. Umweltschutz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, der im Wettbewerb der Regionen an Bedeutung gewinnt. Die Stadt Freiburg erklärte deshalb den Bereich der umweltorientierten Wirtschaft zu einem der Schwerpunkte ihrer Wirtschaftsförderung. Um sich auf den verschiedenen schnell wachsenden Märkten zu positionieren, sind ein klares Profil, Übereinstimmung in den Zielen und konzertierte Aktionen notwendig. Aus diesem Grund wurde das EURES-Institut von der Freiburg Wirtschaft und Touristik und der Wirtschaftsregion Freiburg damit beauftragt, eine erste Bestandsaufnahme sowie mögliche Entwicklungsschwerpunkte zu erarbeiten.

Die 1995 durchgeführte Untersuchung wertete u.a. detaillierte Antworten von 150 in diesem Bereich tätigen Unternehmen aus. Insgesamt wird geschätzt, dass in der Region etwa 10.000 Personen in 450 Unternehmen für den Umweltmarkt arbeiten und einen Umsatz von ca. 2 Mrd. DM erwirtschaften. Damit liegt die Region Freiburg um den Faktor 1,7 über dem Bundesdurchschnitt. Mittelfristig ist sowohl in der Region als auch weltweit mit einem weiteren starken Wachstum der Nachfrage nach umweltbezogenen Gütern und Dienstleistungen zu rechnen.

Das EURES-Institut empfiehlt die folgenden Umwelt-Entwicklungsschwerpunkte für die Wirtschaftsförderung: Mess-, Steuer-, Regeltechnik und Maschinenbau, Abfall, Energie, Ökologisches Bauen sowie Nahrungsmittel. In diesen Bereichen hat die Region eine Chance, sich auf den regionalen, deutschen und europäischen Märkten eine beachtliche Position zu sichern. Das technologische Niveau in der Region ist hoch. Besondere Anstrengungen sind bezüglich der Umsetzung von Innovationen (z.B. Initiative Risikokapital/ Betreibermodelle, Gewerbezentrum Energie und ökologisches Bauen), der Aus- und Weiterbildung, der innerregionalen Kooperation sowie der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit empfehlenswert. Um Freiburg mit umweltorientierten Innovationen langfristige Entwicklungschancen zu sichern, empfiehlt das EURES-Institut als zentrales Instrument die Initiierung eines Umweltforums. Eine Runde mit Vertretern aus Wirtschaft, Forschung, Kammern, Verbänden und Verwaltung sollte Arbeitsgruppen zu spezielleren Themen koordinieren und unterschiedliche Interessen einbinden.

Die Chance der Region Freiburg liegt weniger bei klassischen nachsorgenden Umwelttechniken als vielmehr bei innovativen Ansätzen, die Umweltschäden bereits im Vorfeld verhindern. Freiburg hat ausgezeichnete Voraussetzungen für eine herausragende Rolle der Region in den genannten Bereichen. Angesichts der Bemühungen in anderen Regionen sind jedoch deutlich stärkere Anstrengungen als bisher notwendig, um dieses Potential auch zu realisieren.

Höllinger, Andreas/ Schleicher-Tappeser, Ruggero (1996): Umweltorientierte Innovation als Entwicklungsschwerpunkt der Region Freiburg. (= EURES discussion paper dp-59). ISSN 0938-1805. Freiburg: EURES-Institut für regionale Studien in Europa. 70 S., EURO 11,-